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Was macht eigentlich einen guten Trainer aus?

Was ist eigentlich ein Trainer?

Laut Wikipedia ist ein Trainer „eine Person im Sport, die Einzelssportler oder eine Mannschaft strategisch (taktisch), technisch und konditionell anleitet“. 

Anders ausgedrückt, ist es eine Person, die Einzelsportler oder eine Mannschaft betreut, ausbildet und auf einen Wettkampf vorbereitet.

Ein Trainer muss nach diesen Definitionen viele Aufgaben erfüllen. An ihn werden damit auch hohe Erwartungen gesetzt. Aber Sportler und Trainer stehen oft gleichermaßen unter einem Erfolgsdruck. Deshalb ist es extrem wichtig, dass Trainer und Sportler/Schüler auch gut zusammenpassen. 

 

Warum ein Trainer im Leben meist nicht ausreicht.

Heutzutage wird viel von Trainern erwartet. Aber es gibt ihn eigentlich auch gar nicht, den idealen Trainer. Der ideale Trainer ist der, der zum aktuellen Zeitpunkt meine Bedürfnisse am besten wahrnimmt und mich zum größtmöglichen Erfolg führt. Auch Trainer spezialisieren sich. Beispielsweise gibt es jene, die sich auf Kinder- oder Jugendarbeit fokussiert haben. Andere wiederum auf die Förderung von Erwachsenen. Einige Trainer wiederum können Grundlagen sehr gut vermitteln, die anderen den Sportler pushen, der bereits Erfolge hatte und weiter an die Spitze möchte. 

Für jede Phase im Leben gibt es also einen passenden Trainer. Dass nur ein Einziger den Sportler sein Leben lang begleitet, ist daher unwahrscheinlich aber natürlich auch nicht ganz unmöglich.

 

 

Was einen Erfolgstrainer wirklich auszeichnet

Hermann Weinbuch, leitender Bundestrainer der nordischen Kombinierer, hat die folgenden Punkte definiert, die seiner Meinung nach einen guten Trainer ausmachen:

  •  Hohe Emotionalität
  • Großes Fachwissen/Fachkompetenzen
  • Soziale Kompetenzen (Kommunikationsfähigkeit, Rhetorische Kompetenzen und Beziehungsmanagement
  • Von der Sache überzeugt sein (An seinen Sportler glauben)
  • Der Trainer liebt, was er tut
 

Bröseln wir die Punkte doch einmal etwas weiter aus:
Ein guter Trainer hat Spaß an seinem Job. Warum ist das so wichtig? Spaß ist vor allem eines: ansteckend. Spaß versetzt mich selbst in einen positiven Zustand. In einem Solchen bin ich selbst produktiver und kreativer.

Analysieren der Trainingseinheiten ist auch ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Training ist wichtig, um bestimmte Bewegungsabläufe zu festigen aber auch, um neue Dinge auszuprobieren, ohne dass darunter die Ergebnisse im Wettkampf leiden. Eine gemeinsame Analyse kann Schüler/Sportler helfen, selbst zu erkennen, was eventuell nicht ganz richtig läuft und was verbessert werden muss. Ein schönes Beispiel zum Thema Trainingsanalyse gibt es auf der Webseite konzeptfussballberlin.de im Beitrag Trainingsanalyse: Markus Gisdol als HSV-Trainer.

Das Kommunizieren auf Augenhöhe ist eine sehr wichtige soziale Kompetenz. Die Behandlung des Sportlers/Schülers oder gar der Mannschaft von oben herab wird in den seltensten Fällen zu einer Verbesserung der Leistung führen. Nach einem Wettkampf hört man auch schon einmal folgende Aussagen: „Warum hast du deine Leistung nicht abgerufen“?!  Ein solcher Satz verunsichert Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. Besser: „Ich habe gesehen, woran es liegt, dass es heute nicht so gut geklappt hat. Das trainieren wir in der nächsten Trainingseinheit.“ 

Trainer geben Feedback. Mit einem Feedback wird die Selbst- und Fremdwahrnehmung miteinander verglichen. Gerade im Sport aber auch im normalen Alltag ist ein gutes Feedback wichtig, damit kein unrealistisches oder verzerrtes Selbstbild entsteht. In Zeiten von Social Media, wo immer alles toll und schön ist, gibt es oft kein oder kein ehrlich gemeintes Feedback. Hier ist der Trainer besonders gefragt.

Guter Trainer hat ein positives Menschenbild. Das geht nach dem 4 M’s (Man muss Menschen mögen). Vor allem muss man Menschen so annehmen, wie sie sind und dann daran arbeiten, die Stärken herauszuholen. Man sollte immer respektvoll miteinander umgehen. Sprich: der Respekt, den ich von meinen Spielern/Sportlern erwarte, muss ich auch selbst zeigen.

Humor. Er entspannt und erleichtert das Lernen.

Ein guter Trainer reflektiert sich. Wie wirke ich auf meine Spieler, mein Umfeld, die Presse? Wie verhalte ich mich in bestimmten Situationen? Verhalte ich mich immer korrekt und professionell? Auch ein Trainer sollte sich immer wieder selbst reflektieren. Denn Selbstreflektion sorgt dafür, dass wir uns auf uns selbst, unser Innerstes konzentrieren. Dadurch sind wir in der Lage, uns selbst zu analysieren, zu verstehen und Probleme selbstständig zu lösen. So können Veränderungsprozesse in Gang kommen, die zu mehr Zufriedenheit im Leben führen können. 

Gute Trainer arbeiten an ihrem eigenen Selbstvertrauen und sind ein Vorbild auch im Punkto Stabilität. Gerade die Vorbildfunktion wird von vielen Trainern unterschätzt! Einen guten und kurzen Überblick über die Vorbildfunktionen des Trainers findet man auf der Seite des DFB. Einen sehr ausführlichen Beitrag zum Thema Vorbildfunktion eines Jugendtrainers und die Aufgaben des Jugendtrainers neben dem Platz, am Spieltag und Training findet man auf soccerdrills.de. Deshalb nie vergessen: Trainer sind Vorbilder und Führungspersönlichkeiten!

Ein guter Trainer ist ehrgeizig und will das Maximum aus seinem Sportler herausholen. Er ist absolut begeistert von dem, was er tut. Wenn du als Trainer nicht begeistert bist, warum sollten es dann deine Sportler sein? Schließlich ist Training auch Quälerei. Es bedeutet viel Zeit, Schweiß und Anstrengung. Oft genug auch viel Verzicht. Begeisterung und Leidenschaft für eine bestimmte Sportart drängen diese Mühen in den Hintergrund.

Tipp Freizeit und Amateurtrainern:

Auch ein Amateur- oder Freizeittrainer ist ein Trainer. Deshalb ist es wichtig, sich nicht unter Wert zu verkaufen! Tauscht Euch mit anderen Trainern aus, wie viel andere Trainer z.B. für ihr Engagement nehmen. Schließlich muss man auch als Amateurtrainer Steuern und Versicherung bezahlen.

 

Inhalte des Textes sind angelehnt an die Podcastfolge vom 6 Februar 2015 des Podcasts von Antje Heimsoeth:
Mentaltraining im Sport – Der Podcast für deine persönliche Bestleistung